Die Freiwillige Feuerwehr Weesby

Es waren Männer, die bereit waren, Pflichten für andere und sich selbst zu übernehmen, um in Not und Gefahr Hilfe zu leisten. In erster Linie war man für die Brandbekämpfung zuständig, da die Brandgefahr durch die weichgedeckten Häuser in unserer Gemeinde sehr groß war. So wurde die Freiwillige Feuerwehr Weesby am 01. Januar 1891 gegründet und besteht aus folgenden aktiven Mitgliedern:

 

A. Der Vorstand:

1. Peter J. Rossen Hauptmann

2. Hinrich Hinrichsen Stellvertreter

3. Lehrer Lützen Schriftführer und Kassierer

4. Peter Hansen Führer der Steigerabteilung

5. Franz Hollesen Führer der Spritzenabreilung

6. Nis Bend. Lorenzen Führer der Ordnungsmannschaft

 

B. Die Steigerabteilung:

1. Iwer Lorenzen

2. Boy Peter Friedrichsen

3. Christian Hansen

4. Christian Christiansen

5. Sönke Rossen

6. Andreas Hansen

 

C. Die Spritzenabteilung:

1. Hans Hansen Möller Spritzenmeister

2. Martin Jessen

3. Hans Boysen Christiansen

4. Lorenz Peter Nissen

5. Bendix Paulsen

6. Heinrich L. Ketelsen

7. Antoni Petersen

8. Jacob P. Boysen

9. Heinrich Sporn

 

D. Ordnungsmannschaft:

1. Christian Chr. Schmidt

2. Peter Detlefsen

 

E. Hornisten:

1. Hans Chr. Nielsen

2. Johann Chr. Carlsen

 

F. Das Ehrengericht 1891:

1. Peter J. Rossen Hauptmann

2. Nis Bendix Lorenzen

3. Hans Hansen Möller

4. Boy Peter Friedrichsen

5. Chr. Hansen

6. Antoni Petersen

 

Auflistung der Wehrführer

Peter Rossen

Mitbegründer und erster Wehrführer von

1891-1922

Matthias Hansen

Wehrführer von

1922-1930

Harald Callsen

Wehrführer von

1930-1938

Hans Petersen

Wehrführer von

1938-1944

Theodor Friedrichsen

Wehrführer von

1944-1946

Paul Möller

Wehrführer von 1946-1972

Karsten Peter Petersen

Wehrführer von

1972-1996

Rainer Zimmermann

Wehrführer von

1997-2008

Peter Moltzen

Wehrführer ab

2009

Die Protokolle wurden von 1891 bis 1914 nur unregelmäßig geführt. Die Brandeinsätze wurden aufgelistet. Im Protokoll von 1891 steht u.a. geschrieben: „Feuer-Alarm nach Leck.“ Aus Überlieferungen weiß man, dass der Einsatzbefehl einige Stunden später aufgehoben worden war. Die Weesbyer Feuerwehrmänner waren aber schon unterwegs. In Höhe der Ortschaft Lütjenhorn erreichte sie die Nachricht von der Aufhebung des Einsatzbefehles. Auch die Nachbarwehren hatten den Befehl zum Umkehren erhalten. In Lütjenhorn bot sich die Gelegenheit an, in die Gastwirtschaft einzukehren um den Fehleinsatz mit allen anderen Feuerwehrmännern aus zu diskutieren. Man wurde natürlich durstig und so wurde kräftig gelöscht. Wieder in Weesby angekommen, bemerkte man, dass nicht die eigene Feuerwehrspritze mit nach Hause bekommen war. Man stellte fest, dass die Spritzen Weesby und Jardelund vertauscht waren.

In den Protokollen von 1915 bis 1922 wurde nur einmal jährlich der Brandkassenbeitrag aufgeschrieben. Für diese Jahre wurden keine Brandeinsätze eingetragen.

Die Freiwillige Feuerwehr Weesby wird im Jahre 1922 neu aufgestellt: Matthias Hansen wird Feuerwehr Hauptmann.

Am 01. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Alle wehrpflichtigen Männer wurden eingezogen. Wieder hatte die Feuerwehr eine Situation wie 1914. Kameraden der Altersabteilung und Jugendliche, soweit sie noch nicht wehrpflichtig waren, mussten den Brandschutz sicherstellen. Auch junge Mädchen wurden zum Feuerschutzdienst verpflichtet.

Nach Ende des 2. Weltkrieges bekam die Weesbyer Wehr eine neue DKW-Tragkraftspritze, die in einem geschlossenen Anhänger untergebracht war. Die alte Handdruckspritze hatte ausgedient und war unwirtschaftlich geworden. Die DKW-Tragkraftspritze wurde 1960 von der neuen Tragkraftspritze (TS 8/8 VW-Magirus) abgelöst, die eine Leistung von 800 Liter pro Minute hat. Die alte DKW-Tragkraftspritze wurde weiter gegeben an die Freiwillige Feuerwehr in Dagebüll. Als Gegenleistung wurden die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Weesby mit ihren Frauen im selben Jahr zum Aalessen nach Dagebüll eingeladen. Diese Begegnung wurde zu einem schönen Fest mit einem feuchtfröhlichen Ausgang an dem sich heute noch einige Feuerwehrmänner gerne erinnern. Die alte Handdruckspritze ist immer noch im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr Weesby. Sie wurde im Laufe der Jahre restauriert und ist heute immer noch einsatzbereit. Sie ist ein begehrtes Ausstellungsstück und zeigt ein Stück Feuerwehrgeschichte.

Am Sonnabend, dem 12. Februar 1966 feiert die Freiwillige Feuerwehr unter dem Wehrführer Paul Möller ihr 75jähriges Bestehen. Dieses war das erste Jubiläum, das in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr gefeiert werden konnte. Dank der sorgfältigen Vorbereitungen und gut durchdachten Organisation wurde der Tag zu einem festlichen Ereignis für die Dorfbewohner und die Gäste (der Landrat, der Kreisbrandmeister, der Amtswehrführer sowie Abordnungen der Nachbarwehren), die zu diesem Jubiläum gekommen waren.

Für den Vormittag war die Schuljugend zu Wettspielen eingeladen worden, für die man wertvolle Preise ausgesetzt hatte. Der Nachmittag begann mit einem Umzug durch das Dorf, der von der Feuerwehrkapelle Medelby-Holt angeführt wurde. Im Weesbyer Gasthof gab die Feuerwehrkapelle noch vor der Kaffeetafel ein kleines Blaskonzert. Geladen waren zu diesem Nachmittag alte Feuerwehrkameraden mit ihren Frauen und die Schulkinder der Volksschulen Weesby und Bögelhuus.

Am 03. Dezember 1970 bekam die Wehr dann ihr erstes Feuerwehrauto, in dem diese TS 8/8 und die gesamte Ausrüstung untergebracht war. Den Dorfbewohnern wurde das neue Auto im Rahmen eines festlichen Umzuges durch das Dorf vorgestellt. Anschließend gab es ein gemütliches Beisammensein.

1981 wurde das 90jährige Jubiläum gefeiert. Dieses Jubiläum stand unter dem Motto: Feuerwehr-Jubiläum – eine Festwoche für Weesby. Anläßlich dieses Jubiläums wurde eine Festbroschüre mit dem Wochenprogramm erstellt. Der große Jubiläumstag fand am Sonnabend, dem 30. Mai 1981 statt. Vormittags wurden Einsatzübungen mit der Spritze vorgeführt. Dann Mittagspause mit Erbsensuppe für Jedermann. Um 14 Uhr Umzug durch das Dorf mit dem Musikzug der Feuerwehrkapelle Medelby-Holt. Dann bietet die Feuerwehr ein sehenswertes Programm mit Vorführung neuzeitlicher Brandbekämpfung. Ab 19.30 Uhr großer Jubiläumsball mit Ehrengästen.

1986 - Die Feuerwehr im neuen Gemeindehaus

Unter dem Motto „Vier Vereine unter einem Dach“ wurde das neue Gemeindehaus in Weesby im Juni 1986 eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr zog mit ihrem gesamten Gerät aus dem alten, kleinen Spritzenhaus aus der heutigen Westerstraße in das neu errichtete Feuerwehrhaus/ Gemeindehaus im heutigen Grünen Weg um. Das erste, alte Spritzenhaus stand genau an der heutigen Ecke Westerstraße - Hammweg. Es war so klein, dass nur die alte Handdruckspritze darin Platz fand (3,50 m x 1,50 m). 1950 wurden einige Quadratmeter Grundstück dazugekauft und ein größeres Feuerwehrhaus konnte gebaut werden. Hier waren die Handdruckspritze und der Spritzenanhänger abgestellt. Von 1970 bis 1986 war in diesem Haus auch das neue Feuerwehrauto untergebracht. Seit 1986 hat die Freiwillige Feuerwehr ihren geräumigen Standort am Gemeindehaus.

Am 16. September 1988 nahm die Feuerwehr zum ersten Mal an einer Leistungsbewertung teil. Die Einsatzbereitschaft war lobenswert, sie fand ihren Lohn in dem guten Abschneiden bei der Bewertung. Das Ehrenbeil in Bronze wurde als äußeres Zeichen für eine auf Wissen und Können bedachte Wehr verliehen. Diese Auszeichnung war eine Bestätigung für den guten Leistungsstand der Feuerwehr und zugleich eine Anerkennung für den Wehrführer Karsten Peter Petersen, der mit Umsicht und gutem Gespür für Kameradschaft die Wehr seit 1972 führte.

In der Jahreshauptversammlung im Januar 1990 beschloss die Versammlung erneut, an der Leistungsbewertung, Ehrenbeil in Silber, im kommenden Herbst teilzunehmen. Die Voraussetzungen waren gut, und bis zum Prüfungstermin wurde eifrig geübt. Am 19. September 1990 stellte die Wehr wieder einmal ihr Können unter Beweis. Das Ehrenbeil in Silber war erreicht. Dies war der Lohn für die gute Kameradschaft und die große Disziplin in der Wehr.

Das 100 jährigen Jubiläum wurde mit einer Festwoche vom 22. bis 26. Mai 1991 unter großer Beteiligung der Dorfbewohner gefeiert. Beginnend am Mittwoch mit einem Grillabend. Am Donnerstag war der Jubiläumstag (Himmelfahrt). Tagsüber Spaß und Spiel für jedermann. Am Abend dann der Festball mit geladenen Ehrengästen und Abordnungen der Nachbarwehren. Am Freitag kleiner Frühschoppen. Am Samstag, ein großer Tag für die Wehr: Um 9 Uhr feierliche Aufstellung und Enthüllung eines Gedenksteines mit der Aufschrift Freiwillige Feuerwehr Weesby von 1891 – 1991, ein Geschenk von dem Bauunternehmer Reinhold Hansen aus Weesby. Um 10 Uhr Festumzug durch das geschmückte Dorf. Ab 11 Uhr Geräteschau mit modernen Feuerlöschzügen der Schafflunder- und Medelbyer Wehr. Auch die Bundeswehr aus dem Depot Jardelund, stellte modernstes Feuerlöschgerät zur Schau. Ab 12 Uhr wurde Erbsensuppe gereicht. Abends Tanz, besonders für junge Leute. Am Sonntag ab 10 Uhr Kinderprogramm mit abschließendem Grillen.

Im Jahre 1994 übergaben der Amtswehrführer Günter Kropp aus Großenwiehe und der Amtsvorsteher Thomas Lorenzen der Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Weesby, dem Wehrführer Karsten Peter Petersen, das neue Feuerwehrfahrzeug, ein Mercedes-Tragkraftspritzenfahrzeug. Die Übergabe des Fahrzeuges fand im Rahmen feierlicher Ansprachen und einer Feuerwehrübung mit den benachbarten Wehren statt. Zum Abschluss gab es Deftiges vom Grill.

Im Jahre 2001 wurde beschlossen, auch Frauen in die Freiwillige Feuerwehr mit aufzunehmen. So wurden 2001 aufgenommen: Astrid Löwe und Ulla Tuitjer. Ulla Tuitjer trat wegen Umzugs 2008 wieder aus. 2002 trat Tanja Moltzen in die Freiwillige Feuerwehr ein. Die Freiwillige Feuerwehr besteht heute aus 27 aktiven Mitgliedern, 6 Mitglieder in der Reserve und 18 Ehrenmitgliedern sowie aus 2 Feuerwehrfrauen.

Im Jahre 2005 erhält die Freiwillige Feuerwehr eine neue Tragkraftspritze TS 8/8. Die alte, über 40jährige Spritze, wird durch die neue ersetzt. Die alte Spritze ging wieder in den Besitz des Feuerwehrlöschverbandes über. Die Inbetriebnahme der neuen Spritze findet im Rahmen einer Übung statt mit anschließendem Grillen und gemütlichem Beisammensein.

Folgende Großbrände hat es in der Gemeinde gegeben:

1931

Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Peter Hansen aus Weesby (Margarethe Sönnichsen) brannten durch Blitzschlag nieder.

1932

Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Heinrich Hoge aus Weesbyfeld brannte durch Schornsteinbrand völlig nieder.

1982

Das Wirtschaftsgebäude bei Andreas Johannsen aus Weesbydamm brannte am 5. September 1982 aus ungeklärter Ursache bis auf die Grundmauern nieder. Vier Feuerwehren aus dem Umkreis konnten ein Übergreifen der Flammen auf den Wohnteil verhindern. Mit verbrannt sind ein Schlepper und Erntevorräte, wie Heu und Stroh.

1997

Das Wohnhaus von Willi Jenner aus Bögelhuus brannte durch eine unbekannte Ursache nieder.

Zu Flächen- und Maschinenbränden oder zu Heuselbstentzündungen wurde die Feuerwehr durch alle Jahrzehnte immer wieder gerufen.

 

 

Die Freiwillige Feuerwehr beteiligt sich an dem kulturellen Geschehen in der Gemeinde und fördert das Miteinander in der Dorfgemeinschaft. Diese Dorfgemeinschaft macht bei uns auf dem flachen Lande Gott sei Dank noch ein gutes Stück Lebensqualität aus, und diesen Gemeinschaftssinn gilt es zu erhalten und zu fördern. Als älteste traditionelle Veranstaltung ist das alljährliche Feuerwehrfest zu nennen. Hierfür wurde und wird auch heute noch von einer Laiengruppe ein Theaterstück eingeübt und vorgetragen. Als einen weiteren Höhepunkt im dörflichen Geschehen darf man wohl den Grillabend betrachten. Diese Veranstaltung findet immer an einem Wochenende im Mai statt. Den erwirtschafteten Überschuss aus dieser Veranstaltung geht in die Kameradschaftskasse. Jährlich veranstaltet die Wehr Kameradschaftsabende mit ihren Frauen. Schließlich möchte man auch mal unter sich feiern und die Kameradschaftskasse ein wenig anzapfen.

Die Freiwillige Feuerwehr unterhält eine besondere kameradschaftliche Freundschaft mit der Nachbarwehr Bramstedtlund. Im Wechsel lädt man sich zu den einmal jährlich stattfindenden Grillabenden ein. Dann finden Wettspiele statt mit immer fröhlichen Gewinnern und Verlierern. Beide Wehren schätzen und pflegen diese Begegnungen.

 

Der Dienst des Feuerwehrmannes, der Feuerwehrfrau ist auch in der modernen, sich ständig verändernden Zeit immer noch Sinnbild guten Willens für die Allgemeinheit. Stetige Einsatzbereitschaft erfordert nicht nur Idealismus, sondern auch beachtliche Tatkraft und manches persönliche Opfer.

 

Quellen:

 

Protokollbücher und Zeitzeugen – Gustav Hoge